Covid-19: absichtliche Selbstinfektion
6.4.2020 – Die Lage
Seit nunmehr zwei Wochen sind die meisten Geschäfte geschlossen, die Wirtschaft stark heruntergerfahren, die Schulen geschlossen. Das soll noch mindestens bis 20. April so weitergehen. Über eine Lockerung der Kontaktbeschränkungen redet offiziell kein Politiker. Aber die Presse fordert lautstark einen Ausblick. Dabei ist klar, dass sie diesen Ausblick vehement als unverantwortlich verurteilen würden, weil niemand weiß, wie sich die Lage weiter entwickelt.
Wir haben eine Situation nicht im Griff. Damit muss hierzulande und heutzutage jeder erst mal lernen, umzugehen. Die ergriffenen Maßnahmen der Regierung werden von der Bevölkerung größtenteils angenommen. In Partei übergreifender Einigkeit wurden mutig weitreichende, einschränkende Schutzmaßnahmen beschlossen.
Ohne Kritik an diesen Beschlüssen zu üben, muss das Hinterfragen derselben erlaubt sein: Ist es richtig, langfristig dem Virus aus dem Weg zu gehen? Ist nach der ersten Welle nicht eine gezielte Lockerung geboten? Nicht nur, um die wirtschaftlichen Folgen zu mildern. Auch, um gezielt die Junge Generation, die größtenteils mit relativ glimpflichen Symptomen davon kommt, zu immunisieren. Und wie gehen wir dann mit den gefährdeten Gruppen um: Alte Menschen und solche mit Vorerkrankungen?
Allmählich wuchs in mir die Überzeugung, mich am besten durch eine gezielte Infektion zu schützen.
Die Strategie
Meine Gründe für die Absicht, mich willentlich selbst mit dem Corona-Virus zu infizieren, sind vielfältig:
- Einmal durch den Virus infiziert und genesen, ist der Körper auf längere Sicht (derzeit liegen noch keine konkreten Erfahrungen vor) immun. Eine nochmalige Erkrankung und eine Übertragung des Virus auf andere ist vermutlich für Monate oder Jahre nicht zu erwarten.
- Die Wissenschaft ist sich einig: 60-70% der Bevölkerung müssen die Infektion durchlaufen haben, damit die „Herdenimmunität“ wirkt.
- Viele Stimmen in der Politik fordern die Lockerung der Beschränkungen bei berufstätigen, in der Wirtschaft und allgemein bei Jungen Menschen. Gleichzeitig fordern sie eine Verschärfung der Beschränkungen bei Risiko-Fällen. Das sind Menschen ab 65-70 Jahren sowie Menschen mit Vorerkrankungen. Diese Beschränkung will ich mit einer Immunisierung umgehen.
- Ich will meine Lieben wieder in den Arm nehmen, mich mit Freunden treffen, feiern können, ohne Angst vor beiderseitiger Ansteckung und schlechtem Gewissen.
- Mit einer Selbstinfektion kann ich den Zeitpunkt der Krankheit selbst bestimmen und mich auf den Verlauf der Krankheit und die mit der Infektion verbunden Quarantäne bewusst und in Ruhe vorbereiten.
- Im Moment fühle ich mich fit. Frühere Epidemien haben gezeigt, dass ein Virus mutiert und in einer oder mehreren Folgewellen aggressiver und gefährlicher zuschlägt. Dann bin ich zumindest besser gewappnet als jemand, der mit dem Virus noch nicht in Verbindung stand.
Die Anfrage beim Gesundheitsamt
Nun beschäftigt mich folgende Frage: Ist es rechtmäßig, sich bewusst dem Virus auszusetzen, um im Notfall auch für andere eine Hilfe zu sein? Ist es medizinisch sinnvoll, sich anzustecken und gibt es dabei vielleicht sogar Unterstützung von offizieller Seite?
Diese Fragen stellte ich telefonisch beim örtlichen Gesundheitsamt. Aber dort war man mit einer Antwort offensichtlich überfordert. Sich freiwillig anzustecken? das konnte nur die Dame in der Telefonzentrale verstehen. Aber sie konnte mir natürlich keine Auskunft geben und verwies mich an einen Arzt. „Das ist ziemlich sinnfrei“, war sein einziger Kommentar. Meine Argumente dafür verhallten. Ich spürte mehr als Unverständnis. Es klang der unausgesprochene Verdacht durch, dass mein Hirn geschädigt sein könnte. Er gab mir eine Durchwahl zu eine Ärztin, die noch kompetenter ist, was mein Anliegen betrifft.
Ich schilderte ihr meine Absicht. Langes Schweigen am anderen Ende… „Hallo, sind Sie noch dran?“ Ja, sie war noch dran, aber mit solchen beinahe „suizidalen Gedanken“ überfordert.
Der gesunde Menschenverstand
So holte ich mir ärztlichen Rat bei einer verwandten Ärztin. Die Antwort war nachvollziehbar und deshalb hilfreich für mich:
- Sei Dir bewusst, dass du als Raucher, mit Bluthochdruck und über 65 trotz guten Gesundheitszustands zur Risikogruppe gehörst. Schwere Verläufe sind die große Ausnahme, aber möglich. Dieses Risikos musst du dir bewusst sein.
- Grundsätzlich kann eine bewusst herbeigeführte Infektion sinnvoll sein (auch sie erwägt das als Ärztin), um anderen mit einer gewissen Sicherheit gegenüber zu stehen, sie nicht anzustecken und nicht angesteckt zu werden.
- Der Zeitpunkt ist gerade sehr ungünstig: Der Höhepunkt wird im Bundesdurchschnitt um den 15-20 April erwartet. Wenn du dich jetzt infizierst, hast du nach etwa 4 Tagen erste Symptome. Das kann alles ganz harmlos verlaufen. Es kann aber auch Komplikationen geben und die zeigen sich dann möglicherweise nochmal 4-6 Tage später. Damit kommst du in die schwierigste Zeit, in der vermutlich unser Gesundheitswesen am Limit ist. Verschiebe das also lieber…
Der Antikörper-Test
Zur Zeit wird über eine App diskutiert, die Bewegungsprofile erstellt und anonymisiert warnt, wenn ein Infizierter den Weg eines anderen kreuzt. Das kann aber eigentlich nur funktionieren, wenn jeder getestet ist. Ansonsten wiegten wir uns in trügerischer Sicherheit. Außerdem ist es unrealistisch, flächendeckend jedermann zu testen, und das in regelmäßigen Abständen.
Überhaupt misstraue ich den täglich über die Bildschirme jagenden Statistiken: Was sagt die Zahl der Infizierten aus, die ja abhängig ist von der Häufigkeit der Tests. Dementsprechend ist auch die Sterblichkeitsrate nichtssagend.
Ein Antikörper-Test wäre mit vergleichsweise geringem Aufwand durchzuführen und gäbe vielen Menschen die Sicherheit, gegen den Corona-Virus immun zu sein. Zumindest den systemrelevanten Berufsgruppen sollte dieser Test zugänglich sein. Schließlich können immunisierte Personen gefahrlos mit Infizierten in Kontakt kommen.
23.05.2020: neue Erkenntnisse
Beinahe täglich werden neue medizinische Studien zu Covid 19 veröffentlicht. Mittlerweile besteht der Verdacht, dass dieses Virus nicht nur eine Art Krippe auslöst und danach ist alles wieder gut. Es soll außer der Lunge auch andere Organe (besonders die Nieren) beeinträchtigen. Außerdem vermuten Wissenschaftler entgegen bisheriger Erfahrungen mit Viren mögliche Angriffe auch nach Monaten und Jahren. Langzeitschäden gelten als wahrscheinlich. Auch die sonst übliche Immunisierung ist keineswegs gesichert, jedenfalls nicht langfristig.
So bin ich im nach hinein froh, mich nicht absichtlich infiziert zu haben. Zu groß ist mir das Risiko, dass das Virus zu einem Zeitpunkt zuschlägt, wo ich es gerade gar nicht gebrauchen kann: wenn der Körper und seine Abwehrkräfte geschwächt sind. Oder hatte ich es etwa schon? 70-80% der betroffenen wussten nicht, dass sie das Virus in sich tragen. Wie dem auch sei, es ist gut wie es ist, aber bewusstes Anstecken kommt nicht mehr in Frage.
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