Kirche

Vertrauen

Die Kirchen sprechen immer vom Glauben und meinen damit „ihren“ Glauben, der natürlich zum Glück führen soll. Was tatsächlich dahinter steckt, ist eine Doktrin, die unsere Seele entmündigt. Das vordergründige Ziel der Kirchen scheint mir nicht das Seelenheil der Gläubigen, sondern deren Abhängigkeit und damit der Machterhalt zu sein. Deshalb scheiden sie als glaubwürdige Lebensberater aus, jedenfalls was mich betrifft.

Rechter Glaube

Hilft uns der Glaube an eine höhere Macht überhaupt? Sicherlich kann der Glaube gutes bewirken. Genau so sicher ist, dass ein falscher Glaube großen Schaden anrichten kann. Ich will mich hier nicht vorrangig mit den Facetten des Glaubens beschäftigen, sondern mit dessen Fundament und das ist unabhängig von der Glaubenslehre.

Ich beobachte nämlich, dass der Glaube, wie ihn uns die christliche Kirche bzw. mehr als 90 % ihrer Priester lehrt, nicht sehr belastbar ist. Und mich überzeugt dieser Glaube auch nicht. Ich kenne Menschen, die alles tun für ihre Kirche, die alles glauben, alles geben, die Dienste übernehmen und beten, was das Zeug hält. Das sind echte „Hochleistungskatholiken“ und doch kommen sie ins wanken, wenn das Leben lebendig wird, wenn es Schwierigkeiten gibt. Wenn sie Berührung mit Katastrophen, Krankheit oder Tod haben, fragen sie „warum, warum ich – ich bin doch so fromm, warum er, er ist doch so jung, warum lässt Gott überhaupt so viel Unheil zu?“. Sind solche Fragen nicht heidnisch? Da stimmt doch etwas nicht! Das Befolgen der 10 Gebote und der Kirchenlehre oder das Gebet reicht nicht. Und auch der Glaube an Paradies, Fegefeuer und ewiges Leben führen mich nicht zu Gott. Da muss es noch etwas tieferes geben, umfassender, belastbarer.

Das Fundament im Glauben

Es ist das absolute Urvertrauen ins Universum, in Gott, in die Schöpfung. In der Natur geschieht nichts ohne Sinn. Alles ist gut! PUNKT, kein Aber! Diese verflixte Hintertür, wir brauchen sie nicht. Wenn dieses Vertrauen nicht da ist, dann ist alles andere um unseren Glauben herum Makulatur, Fassade, leer.

Nur mit diesem Urvertrauen ohne das „aber“ kann ich getrost die Kontrolle über mein Leben abgeben, zulassen, dass ich eben nicht alles verstehen und kontrollieren kann. Aber das kann ohne Gott nicht funktionieren, denn nur im Bewusstsein einer höheren Macht sind die vielen Wunder, die uns täglich begegnen, zu erfassen und zu würdigen. Und nur in diesem Bewusstsein kann ich tiefe Dankbarkeit für die ganze Schöpfung empfinden, für Leben und Tod, für Freud und Leid, für alles was mir begegnet. Soweit es für mich nicht selbstverständlich geworden ist…

Gerade diese Selbstverständlichkeit ist es aber, die uns die vielen Wunder im Alltag ignorieren lässt. Wir haben uns entfernt von ihnen, von Gott, von uns. Es täte uns gut, uns bewusst zu machen, welches vielfältiges Wunder alleine unser Körper ist mit seinen genialen Funktionen, die bis heute kein HiTec-Gerät schafft. Oder wie genial Ökosysteme auf unserem Planeten ineinander greifen, wie sich unsere Erde auf wundersame Weise regeneriert, während wir permanent auf sie einprügeln.

Alles gut!

Solange wir dem Universum nicht ins Handwerk pfuschen, ist alles gut. Das ist meine feste Überzeugung und die beruht nicht nur auf einem „Gefühl“. Das ist meine Erfahrung! Und ich glaube, jeder hat in ganz unterschiedlichen Situationen schon ähnliche Erfahrungen gemacht: Da lief etwas richtig schief in unserem Leben, jedenfalls gegen unsere Pläne, gegen unseren Willen. Und erst viel später, manchmal dauert es Jahre und die „Katastrophe“ von einst entpuppt sich als wahrer Segen.

Deshalb sollten wir nicht so viel planen, sondern mehr in uns hören, unserer Seele folgen. Alles weitere liegt in seiner Hand – und es wird gut sein. Was kann mir mit dieser Einstellung zum Leben passieren? Was sollte mir noch Angst einflößen? Nein, mit dem Wissen, dass Gott auf meiner Seite ist, gibt es keine Sorgen mehr. Das heisst nicht, dass ich nichts mehr tun, mich nicht mehr kümmern muss, im Gegenteil! Gott zeigt mir den Weg und das ist nicht immer der leichteste – gehen muss ich ihn schon selbst. Diese Sichtweise gibt mir Sicherheit. Sie lässt mich Rückschläge ertragen, weil ich weiß, dass alles gut ist, ja sogar zu meinem besten sein wird. Und wenn der Tod das beste sein soll? Mit dem Tod kann ich gut leben….

Hören und sehen lernen

Wir sind so sehr auf uns, auf unser Ziel und unsere Wünsche fokussiert, dass wir die Orientierung verlieren. Der Blick verengt sich und wir sehen die vielen genialen Möglichkeiten nicht mehr, die uns das Leben bietet. Möglichkeiten, die viel besser sind als alles, was wir uns ausdenken können.

Um dies zu sehen und unsere innere Stimme zu hören, müssen wir die Stöpsel aus den Ohren nehmen, einen Schritt zurück gehen, einen Gang herunter schalten. Wir müssen zur Ruhe kommen, statt uns kontinuierlich mit Musik, TV und Events zuzudröhnen. Eine Woche, besser einen Monat alleine in den Bergen wandern, mit dem Segelschiff über den Ozean oder einfach die Stille im Kloster auf sich wirken lassen. Die wenigsten würden das aushalten. Aber es könnte etwas bewirken, uns wecken, zeigen, was im Leben wirklich zählt.

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